MS Goethe
MS Goethe

Vorbild

Der Dampfer Goethe wurde 1913 von der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG in Dienst gestellt und ist heute das letzte Radschiff der Flotte. Das Schiff veränderte sein Aussehen über die Jahre drastisch. Zunächst im Mixbetrieb Güter-Personen eingesetzt, wurde es schon 1925 in ein reines Personenschiff mit zwei Decks ausgebaut. 1945 wurde es durch eine Fliegerbombe versenkt und 1953 zum Jubiläumsschiff der Flotte wiederhergestellt. Dabei wurde es um 6 Meter verlängert und erhielt völlig neue Aufbauten im Stil der modernen Zeit.
Die Goethe war seit 1981 das einzige Dampfschiff auf dem Rhein. Damit war sie das erste und lange Zeit der einzige Dampfer, den ich erleben durfte. Dieses Alleinstellungsmerkmal legte den Bau dieses Modells nahe. Der Dampfer Goethe wurde 1989 wegen eines Kesselschadens stillgelegt. Bis dahin hatte ich nur zwei Möglichkeiten, mit dem Schiff zu fahren.
1996 wurde das Schiff völlig restauriert und wieder in Dienst gestellt. Die Inneneinrichtung wurde im Stil der 20ger Jahre neu umgesetzt und auch die Radkästen wurden völlig neu gestaltet. An Bord konnte man nun nicht nur die Dampfmaschine sondern auch die Schaufelräder durch Glasscheiben hindurch beobachten. Doch schon 2008 war auch das wieder vorbei. Aus Kostengründen und wegen anstehender gesetzlicher Verordnungen wurde die Dampfmaschine durch einen modernen Dieselantrieb ersetzt.

Modell

Das Modell ist eine Eigenkonstruktion und besteht zum Großteil aus Birkensperrholz. Die Schaufelräder werden über einen Getriebemotor bewegt und sind zu klein um das Schiff anzutreiben. Daher verfügt das Schiff zusätzlich über einen konventionellen Antrieb, der auch die Ruderwirkung stark erhöht. Das Modell hat einen mit 8 cm sehr schmalen Rumpf, der sich negativ auf die Stabilität auswirkt. Damit das Schiff nicht umkippt, muss es mit einem Kiel aus Blei gefahren werden. Es besitzt einen Rauchgenerator, ein Soundmodul und eine große Anzahl an Lichtern.

Bau

Der Rumpf war schnell zusammengezimmert. Nur das Heck war etwas schwieriger, weil es so rund ist. ich habe es zweigeteilt - in Ober- und Unterseite - geschliffen und danach zusammengeklebt. Aus den Seitenteilen des Unterdecks sind die Fenster ausgefeilt und dann auf die schwarz lackierten Spanen geklebt. Jetzt musste die 'Dampfmaschine' einebaut werden. Dazu habe ich wieder mal ein Getriebesatz von Conrad Elektronik gekauft (der einen Mordslärm macht - leider) und die bereits fertigen Räder angeklebt. Als nächstes die Radkästen: dazu habe ich Spanten gebaut, die die Räder einrahmen, sich an der Maschine entlang auf die andere Seite des Schiffes strecken. Danach habe ich die Seitenteile gebaut, und zwar beide auf einmal. Dazu habe ich folgenden Trick: ich klebe zwei Holzplatten an den Ecken (und nur da!) zusammen, zeichne eine Seite auf, säge diese aus und feile die Fenster. Dadurch entstehen gleichzeitig beide Teile, die identisch sind. Nach dem Lackieren wurden aus alten CD-Hüllen Fenster ausgebrochen und dann von innen aufgeklebt. Die Krümmung der Radkästen wird mit Hilfe der Bänke erreicht, an die die Fenster (und damit auch die Wände) mit Sekundenkleber fixiert werden - fertig!
Das wars mit dem Rumpf, jetzt begann die Fitzelarbeit: die Aufbauten. Das ist an und für sich keine Schwierigkeit, nur aufwändig. Grundplatte zeichnen, Bänke aufkleben, dann die Seitenteile sägen, an Glas kleben und ankleben. Da das langwierig ist - und sowas nicht viel Spaß macht - habe ich aus Spaß das unfertige Boot auf See geschickt. Danach gings mir besser.
Nach den Wänden musste die Lichtanlage von unten auf das Deck geklebt und verlötet werden. Diesmal habe ich mich für diese plumpe Methode entschieden, weil einzelne Tischlampen im Original nicht vorhanden ist (und ich keinen Nerv dafür hatte).
Doch schlussendlich war die Inneneinrichtung fertig und die Salons geschlossen. Endlich!

Technik

Wie es sich gehört, wird mein Schiff auch von den Schaufelrädern angetrieben (zumindest zum Teil). Meine Räder haben jedoch keine beweglichen Schaufeln, die über einen Exzenter immer senkrecht gehalten werden. Wie hätte ich das auch machen sollen, die Dinger haben einen Durchmesser von 4cm. Um die Räder herum ist in Wasserlinie eine Kette gespannt. Beim Original dient das der Abweisung von Treibgut.
Die 'Dampfmaschine' besteht hier aus einem Getriebebausatz. Dieser ist leider sehr laut, erzeugt aber - wegen irgendwelcher Baufehler - rhytmisches Knarzen. Das wiederum ist ganz nett.
Im Heck befindet sich die Technik. Neben der Ruderansteuerung und dem Empfänger ist hier noch der Hilfsmotor zu sehen. Dieser treibt eine Jet-ähnliche Schraube an. Dadurch gewinnt das Schiff genügend Fahrt und die Ruder werden ausreichend angeströmt.