TFB Rheinpfeil
TFB Rheinpfeil

Vorbild

Von 1972 bis 1997 galt das Tragflügelboot Rheinpfeil als das schnellste Passagierschiff auf dem Rhein. Schiffe dieser Bauart verfügen über Tragflächen, die das Fahrzeug mit zunehmender Geschwindigkeit aus dem Wasser heben. Im Wasser selbst verbleiben nur Tragflächen, Ruder und Propeller. Dadurch wird der Wasserwiderstand auf ein Minimum reduziert und das Schiff kann verhältnismäßig effizient hohe Geschwindigkeiten erreichen.
Rheinpfeil ist ein Schiff der Bauart 'Raketa', die 1957 in Russland ihren Betrieb aufnahmen. Dort sind sie heute noch anzutreffen. Ihre Flügel sind auf kleinen Tiefgang spezialisiert und sie sind in extremer Leichtbauweise konstruiert. Der Schiffskörper besteht aus vernieteten Aluminiumplatten, wobei die Nieten selbst abgeschliffen sind, um möglichst wenig Widerstand zu leisten. Der verwendete Motor war ein russischer Allzweckmotor, der auch in Panzer eingebaut war. Die hohe Beanspruchung führte zu häufigen Ausfällen. Das Boot litt zusätzlich unter seinem konstruktionsbedingt hohen Tiefgang. Sobald es ins Wasser eintaucht benötigt es 180cm Wassertiefe - für ein Fahrgastschiff sehr viel.
Rheinpfeil fuhr zunächst die Strecke von Köln nach Koblenz, später bis Mainz. Der Rhein ist jedoch ein verhältnismäßig unruhiges Gewässer. Die vielen Schiffe auf dem Fluss verursachen Wellen, die man an Bord deutlich spüren konnte. 25 Jahre lang fuhr Rheinpfeil fast täglich 400 km durch diese Gewässer und wurde danach aufgrund von Materialermüdung außer Dienst gestellt.

Modell 1:33

Mein erstes Modell von Rheinpfeil baute ich in einem Maßstab, der so gar nicht zu meinen anderen Modellen passen wollte. Es war aber unmöglich, das kleine Boot in 1:100 zu bauen. Ich entschied mich für eine Länge von knapp 1m und landete beim Maßstab 1:33. Beim Bau war geringes Gewicht oberstes Gebot und so baute ich es zu großen Teilen aus Balsaholz. Beim Antrieb wollte ich eine möglichst waagerechte Ausrichtung des Propellers haben und habe deshalb eine Flexwelle eingebaut. Dazu ein Doppelruder, weil ich Fotos von anderen Raketas in die Hände bekommen habe, die zwei Ruder haben. Andere Fotos vom Unterwasserschiff hatte ich nicht und so ging ich eben davon aus.
Das Modell verhielt sich anfangs recht zickig: Es kam zwar auf die Flügel (die vorderen zumindest), legte sich dann aber auf die Seite oder fiel einfach wieder ins Wasser. Nach ein paar Experimenten fand ich jedoch einen Propeller, der das Boot gerade fahren ließ und ich fand raus, das die richtige Geschwindigkeit eine wichtige Rolle spielt. Fährt das Boot zu schnell, reißt die Strömung ab und das Boot fällt wieder ins Wasser. Die Querstabilität erreicht das Modell nun dadurch, dass es hinten auf dem Wasser gleitet, anstatt auf den Flügeln. Naja, es war ja schließlich der erste Versuch.
Im Laufe der Jahre wurde das Boot von NiCd-Batterien auf LiPo umgerüstet und von 9.6V auf 8V. Außerdem wurde das Doppelruder auf ein einfaches umgebaut, nachdem ein irreparabler Schaden aufgetreten ist. Alles in allem fährt das Boot aber recht zuverlässig: über 50 Mal war es schon im Einsatz

Modell 1:20

Es ist bereits mein drittes Modell von Rheinpfeil. Ich baute es, weil mich die Auftragsarbeit Rheinpfeil II so begeistert hatte, dass ich ihn am liebsten behalten hätte. Das war natürlich nicht möglich, aber ich konnte das Boot direkt anhängen und so hatte ich zeitweilig zwei Modelle dieses Schiffes in dieser Größe.
Um dem Problem der instabilen Flugphase Herr zu werden, wollte ich wie bei Rheinpfeil II die Flügel ferngesteuert ausführen. Das funktionierte nicht besonders gut und später habe ich die Flügel festgeklebt und stattdessen die Akkus beweglich gelagert, so dass ich den Schwerpunkt des Bootes nach links oder rechts schieben kann. Dadurch kann ich das Boot ferngesteuert wieder aufrichten.

Modell 1:50

Man sollte meinen, dass ich genug Modelle von Rheinpfeil gebaut habe, aber es genügte mir nicht. Ich hatte gerade beschlossen, in Zukunft im Maßstab 1:50 weiterzubauen, weil diese Größe kleinere Fahrgastschiffe ermöglicht, die trotzdem mit Zusatzfunktionen ausgestattet werden können. Nach dem Bau der Rheinkrone, die diesen Maßstab eingeläutet hatte, wollte ich sofort mein Lieblingsschiff nachziehen. Inzwischen gab es mit LiPos recht leichte Stromquellen und die Motoren haben sich auch gut weiterentwickelt. Also setzte ich mich hin und baute diesen kleinen Flitzer.
Beim Bau ging es diesmal mehr denn je um jedes Gramm. Balsaholz war selbstverständlich und die schweren Fenster wurden diesmal nur mit Folie verglast. Dadurch bleibt das Modell unter einem halben Kilogramm. Wider Erwarten verhält sich das kleine Modell sehr gut. Es kommt vorne prima aus dem Wasser und auch hinten ein bisschen. Das einzige Manko ist die Wartbarkeit des Ruders. Hier hatte ich immer wieder Probleme.